
Die wahre Freiheit im Kleiderschrank liegt nicht in der Menge, sondern in der kombinatorischen Intelligenz – mit weniger Teilen exponentiell mehr Möglichkeiten zu schaffen.
- Ein modulares System basiert auf 30 strategisch gewählten Teilen, die eine maximale Anzahl an Kombinationen ermöglichen und den täglichen „Was ziehe ich an?“-Stress beenden.
- Der Schlüssel ist eine durchdachte Farbpalette und die konsequente Vermeidung von Impulskäufen durch die Berechnung der „Cost-per-Wear“.
Empfehlung: Beginnen Sie nicht mit dem Kauf neuer Teile, sondern mit der Transformation Ihrer bestehenden Garderobe. Analysieren Sie, was Sie haben, und bauen Sie darauf Ihr intelligentes System auf.
Der Anblick eines überquellenden Kleiderschranks, begleitet von dem frustrierenden Gefühl, „nichts zum Anziehen“ zu haben, ist ein modernes Paradox. Viele von uns sammeln über Jahre hinweg Dutzende von Kleidungsstücken an, von denen ein Großteil nur selten oder nie das Tageslicht erblickt. Die üblichen Ratschläge – radikal ausmisten, nur noch in neutrale Basics investieren – kratzen nur an der Oberfläche des Problems. Sie führen oft zu einer Garderobe, die zwar reduziert, aber auch inspirationslos ist. Dieser Konsumstress, permanent das Gefühl zu haben, das Falsche zu besitzen oder mehr zu benötigen, ist eine direkte Folge fehlender Strategie.
Doch was wäre, wenn die Lösung nicht im bloßen Verzicht, sondern in einer intelligenteren Herangehensweise läge? Was, wenn Ihr Kleiderschrank wie ein strategisches Baukastensystem funktionieren könnte, bei dem jedes Element mit fast jedem anderen harmoniert? Die wahre Befreiung liegt nicht darin, weniger zu *haben*, sondern mit jedem einzelnen Teil exponentiell mehr Möglichkeiten zu *schaffen*. Dieses Prinzip der kombinatorischen Intelligenz ist das Herzstück einer modularen Garderobe. Es geht darum, eine Garderoben-Architektur zu entwickeln, die auf Vielseitigkeit, Langlebigkeit und persönlichem Ausdruck basiert, anstatt auf flüchtigen Trends und Impulsen. Dieser Artikel führt Sie durch die Systemlogik, die es Ihnen ermöglicht, mit nur 30 Kernteilen über 200 Outfits zu kreieren und die Kontrolle über Ihren Stil und Ihren Konsum zurückzugewinnen.
Dieser Leitfaden ist Ihr Plan für den Aufbau einer Garderoben-Architektur, die nicht nur Platz schafft, sondern vor allem mentale Freiheit. Wir werden die fundamentalen Prinzipien, die praktischen Umsetzungsschritte und die langfristigen Vorteile dieses cleveren Systems untersuchen.
Inhalt: Ihr Weg zur modularen Garderobe
- Warum modulare Garderoben mit 80 % weniger Teilen mehr Optionen bieten?
- Wie Sie mit der 30-Teile-Formel eine 4-Jahreszeiten-Capsule-Wardrobe aufbauen?
- Farbharmonie-System oder individuelle Farbauswahl: Was maximiert Kombinierbarkeit?
- Der Impulskauf-Fehler, der modulare Garderoben zerstört
- Wie Sie Ihre bestehende Garderobe in eine modulare Capsule Wardrobe transformieren?
- Wie Sie durch modulare Möbel 30 % mehr Stauraum schaffen?
- Zero-Waste, Minimalismus oder bewusster Konsum: Welcher Ansatz passt zu Ihnen?
- Slow-Fashion-Bewegung: Wie Sie durch Qualitätsinvestitionen langfristig 3.000 € sparen und stilvoll bleiben
Warum modulare Garderoben mit 80 % weniger Teilen mehr Optionen bieten?
Die Vorstellung, mit weniger Kleidung mehr Auswahl zu haben, klingt zunächst widersprüchlich. Doch der durchschnittliche Kleiderschrank ist ein Musterbeispiel für Ineffizienz. Er ist gefüllt mit „Solisten“ – auffälligen Einzelteilen, die nur in einem spezifischen Kontext funktionieren – und „Schrankleichen“, die aus Impulskäufen oder geänderten Lebensumständen resultieren. Eine Studie zum Umgang der Deutschen mit Mode bestätigt dieses Phänomen eindrücklich: Von durchschnittlich 95 Kleidungsstücken pro Person werden 18 nie getragen. Das bedeutet, dass laut einer Greenpeace-Studie fast 20 % der Kleidung ungenutzt im Schrank liegt und wertvollen Platz blockiert.
Hier setzt die kombinatorische Intelligenz einer modularen Garderobe an. Statt einer Ansammlung von Einzelkämpfern bauen Sie ein Team von vielseitigen „Spielern“ auf. Jedes Teil wird nicht für ein einziges Outfit gekauft, sondern für seine Fähigkeit, in eine Outfit-Matrix zu passen und mit mindestens drei bis fünf anderen Teilen zu harmonieren. Mathematisch betrachtet ist der Unterschied enorm: 30 isolierte Teile ergeben 30 Outfits. 30 kombinierbare Teile (z. B. 5 Unterteile, 15 Oberteile, 5 Layering-Stücke und 5 Paar Schuhe) ergeben theoretisch Hunderte von Kombinationsmöglichkeiten. Sie tauschen schlichte Addition gegen exponentielle Multiplikation.
Der psychologische Effekt ist ebenso stark. Die Reduktion auf das Wesentliche eliminiert die „Entscheidungslähmung“ am Morgen. Statt vor einem Chaos an Möglichkeiten zu stehen, das keine echten Optionen bietet, greifen Sie zielsicher in ein System, in dem jede Wahl eine gute ist. Sie besitzen nicht weniger Stil, sondern mehr Klarheit. Es ist ein bewusster Schritt weg vom passiven Konsum hin zur aktiven Garderoben-Architektur.
Wie Sie mit der 30-Teile-Formel eine 4-Jahreszeiten-Capsule-Wardrobe aufbauen?
Der Übergang zu einer modularen Garderobe muss kein radikaler Sprung ins kalte Wasser sein. Eine bewährte Methode, die sich besonders für das wechselhafte Klima in Deutschland eignet, ist der Aufbau von vier saisonalen Kapseln. Jede Kapsel besteht aus etwa 30 bis 40 Teilen, die für einen Zeitraum von drei Monaten perfekt funktionieren. Die deutsche Influencerin Charlotte Schüler hat dieses System erfolgreich adaptiert und zeigt, wie man es an den eigenen Lebensstil anpasst. Sie unterteilt ihre Kapseln strategisch in Kleidung für die Arbeit, für die Freizeit und für besondere Anlässe, um sicherzustellen, dass alle Lebensbereiche abgedeckt sind.
Die Basis jeder saisonalen Kapsel bildet ein Kern von etwa 15 ganzjährigen Basics. Dazu gehören hochwertige T-Shirts, gut sitzende Jeans, ein klassischer Blazer und neutrale Pullover. Diese werden dann mit saisonalen Zusatzteilen ergänzt. Im Frühling könnten das ein leichter Trenchcoat und Übergangsjacken sein, im Sommer luftige Leinenhosen und Kleider, im Herbst Strickjacken für das Layering und im Winter wärmende Kaschmirpullover. Am Ende jeder Saison werden die spezifischen Teile eingelagert und die Basis für die nächste Jahreszeit neu ergänzt. Dieses rollierende System sorgt für Abwechslung und verhindert, dass man sich an seiner Garderobe sattsieht.
Die folgende Tabelle bietet eine konkrete Struktur für den Aufbau solcher saisonalen Module, angepasst an die typischen Anforderungen in Deutschland. Sie dient als Blaupause für Ihre persönliche Garderoben-Architektur.
| Jahreszeit | Kern-Teile | Saisonale Extras | Materialien |
|---|---|---|---|
| Frühling | 15 Basics | 4 Übergangsteile | Baumwolle, leichte Wolle |
| Sommer | 15 Basics | 4 luftige Teile | Leinen, Jersey |
| Herbst | 15 Basics | 4 Layering-Teile | Merinowolle, Denim |
| Winter | 15 Basics | 4 wärmende Teile | Kaschmir, Loden |
Farbharmonie-System oder individuelle Farbauswahl: Was maximiert Kombinierbarkeit?
Die effektivste modulare Garderobe scheitert, wenn die Farben nicht harmonieren. Farbe ist der entscheidende Faktor, der die kombinatorische Intelligenz eines Kleiderschranks freisetzt oder blockiert. Während eine individuelle, rein auf persönlichen Vorlieben basierende Farbauswahl zu einer Sammlung von „Solisten“ führen kann, die nicht miteinander kommunizieren, schafft ein systematischer Ansatz eine unendliche Spielwiese. Es geht nicht darum, nur noch Beige und Grau zu tragen, sondern darum, eine strategische Farb-Architektur zu etablieren.
Das Ziel ist eine Palette, in der jedes Teil mit möglichst vielen anderen harmoniert. Ein pragmatischer Ansatz ist die 3+1-Farbformel. Sie wählen eine neutrale Grundfarbe (z. B. Marineblau oder Dunkelgrau), die den Ton für Hosen, Mäntel und formellere Stücke angibt. Dazu kommen zwei Sekundärfarben (z. B. Beige, Weiß, Khaki), die als Basis für Oberteile und Basics dienen. Diese neutrale Grundlage sorgt für Ruhe und Stabilität im System. Der Clou ist die Akzentfarbe: Pro Saison fügen Sie eine einzige, ausdrucksstarke Farbe hinzu – etwa ein Rostrot im Herbst oder ein Himmelblau im Frühling. Diese Akzentfarbe kann in Accessoires, Pullovern oder einem besonderen Teil auftauchen und verleiht der Garderobe Frische und Persönlichkeit, ohne die Kombinierbarkeit zu stören.
Wichtig ist dabei, innerhalb einer „Temperaturfamilie“ zu bleiben. Kombinieren Sie entweder überwiegend warme Töne (wie Creme, Khaki, Rostrot) oder kühle Töne (wie Reinweiß, Grau, Marineblau). Diese subtile Disziplin stellt sicher, dass die Teile auch in unerwarteten Kombinationen visuell stimmig wirken. Jedes neue Teil, das Sie in Erwägung ziehen, muss den System-Test bestehen: Lässt es sich mit mindestens drei bereits vorhandenen Teilen zu einem stimmigen Outfit kombinieren?
Checkliste zur Farbstrategie: Die 3+1-Formel
- Grundfarbe festlegen: Wählen Sie eine neutrale Hauptfarbe (z. B. Schwarz, Marine, Dunkelgrau) für Ihre wichtigsten Teile wie Mäntel und Hosen.
- Sekundärfarben ergänzen: Fügen Sie zwei kompatible, hellere Neutraltöne (z. B. Beige, Grau, Weiß, Khaki) für Basics und Oberteile hinzu.
- Akzentfarbe definieren: Wählen Sie pro Saison eine einzige, kräftigere Akzentfarbe (z. B. Rostrot, Himmelblau), um Persönlichkeit zu zeigen.
- Temperaturfamilie wahren: Entscheiden Sie sich für eine durchgängig warme oder kühle Farbpalette, um die Harmonie sicherzustellen.
- Kombinationstest durchführen: Prüfen Sie jedes potenzielle neue Kleidungsstück, indem Sie es mental mit mindestens drei vorhandenen Teilen zu Outfits kombinieren.
Der Impulskauf-Fehler, der modulare Garderoben zerstört
Der größte Saboteur einer sorgfältig geplanten Garderoben-Architektur ist der Impulskauf. Ein spontan erworbenes Teil, das nicht in das bestehende System-Denken passt, mag im Moment der Verführung reizvoll erscheinen, entpuppt sich aber schnell als teurer „Solist“. Es findet keine Kombinationspartner, blockiert Platz und erzeugt jenes nagende Gefühl des Konsum-Stresses, das Sie eigentlich eliminieren wollten. In Deutschland ist die Anfälligkeit für solche Käufe besonders hoch. Aktuelle Studien zeigen, dass über 29 Millionen Deutsche bereit sind, hohe Beträge in Mode zu investieren, was den Verlockungen von Fast Fashion und ständigen Rabattaktionen Tür und Tor öffnet.
Die wirksamste Waffe gegen den Impulskauf ist eine rationale Denkweise, die in der Slow-Fashion-Bewegung verankert ist: die Berechnung der „Cost-per-Wear“ (CPW). Statt nur auf den Anschaffungspreis zu achten, teilen Sie die Kosten eines Kleidungsstücks durch die geschätzte Anzahl der Male, die Sie es tragen werden. Eine billige Fast-Fashion-Jacke für 40 €, die nach fünfmaligem Tragen ihre Form verliert, hat eine CPW von 8 €. Ein hochwertiger, zeitloser Mantel für 400 €, den Sie über zehn Jahre 200 Mal tragen, hat eine CPW von nur 2 €. Diese einfache Rechnung transformiert Ihre Kaufentscheidung von einer kurzfristigen emotionalen Reaktion in eine langfristige Investition.
Diese Perspektive fördert den Kauf von Qualität und Vielseitigkeit. Sie beginnen, Fragen zu stellen, die über das unmittelbare „Gefällt mir“ hinausgehen: Passt dieses Teil zu meiner Farbpalette? Kann ich es in mindestens zwei Jahreszeiten tragen? Ist die Qualität so gut, dass es mindestens 50 Tragezyklen übersteht? Die CPW-Logik ist ein mentaler Schutzschild, der Sie befähigt, „Nein“ zu sagen – nicht aus Verzicht, sondern aus strategischer Klugheit.

Die Visualisierung der Cost-per-Wear, wie oben dargestellt, macht den wahren Wert eines Kleidungsstücks greifbar. Sie verlagert den Fokus von der einmaligen Ausgabe auf die langfristige Rentabilität und den Nutzen, was eine Kernkomponente des bewussten Konsums darstellt.
Wie Sie Ihre bestehende Garderobe in eine modulare Capsule Wardrobe transformieren?
Der Aufbau einer modularen Garderobe beginnt nicht im Geschäft, sondern vor Ihrem eigenen Kleiderschrank. Die Transformation ist ein Prozess der Analyse und Neuorganisation. Der erste Schritt ist eine ehrliche Bestandsaufnahme. Holen Sie jedes einzelne Kleidungsstück heraus. Der populäre Ansatz von Marie Kondo bietet hier einen guten emotionalen Einstieg, aber für eine systemische Transformation müssen wir noch einen Schritt weiter gehen.
Studie: Die KonMari-Methode als Ausgangspunkt
Die von Marie Kondo populär gemachte Methode empfiehlt, jedes Kleidungsstück in die Hand zu nehmen und sich zu fragen, ob es Freude bereitet („sparks joy“). Für den Aufbau einer strategischen Garderobe wird dieser Ansatz um drei rationale Kriterien erweitert. Stellen Sie sich bei jedem Teil vier Fragen: 1. Bereitet es mir wirklich Freude? 2. Passt es mir perfekt und fühle ich mich darin wohl? 3. Ist es in einem guten, gepflegten Zustand? 4. Passt es zu meiner definierten Farbpalette und meinem System? Nur wenn Sie alle vier Fragen mit einem klaren „Ja“ beantworten können, hat das Teil einen Platz in Ihrer neuen Garderoben-Architektur verdient.
Nach dieser ersten Sortierung werden Sie drei Stapel haben: den „Ja“-Stapel (Ihre zukünftige Kapsel), den „Nein“-Stapel (zum Verkaufen, Spenden oder Recyceln) und den vielleicht wichtigsten Stapel: den „Unsicher“-Stapel. Diese Teile kommen in eine Kiste, die Sie für einen Monat außer Sichtweite lagern. Alles, was Sie in dieser Zeit nicht vermisst haben, kann den „Nein“-Stapel ergänzen. Was Ihnen gefehlt hat, wird erneut dem 4-Fragen-Test unterzogen.
Aus dem „Ja“-Stapel bauen Sie nun Ihre erste Kapsel. Identifizieren Sie Ihre Basics, Ihre Layering-Teile und Ihre saisonalen Extras. Legen Sie die Teile physisch zusammen und beginnen Sie, Outfits zu kombinieren. Fotografieren Sie die Looks, um Ihre Outfit-Matrix zu visualisieren. Sie werden schnell Lücken im System erkennen – vielleicht fehlt eine neutrale Strickjacke oder ein vielseitiges Paar Schuhe. Diese identifizierten Lücken bilden Ihre erste, sehr gezielte Einkaufsliste. So stellen Sie sicher, dass jeder Neukauf eine strategische Ergänzung ist und kein weiterer Impulsfehler.
Wie Sie durch modulare Möbel 30 % mehr Stauraum schaffen?
Eine reduzierte, modulare Garderobe verdient eine ebenso intelligente Aufbewahrung. Der massive, geschlossene Kleiderschrank, der oft mehr versteckt als organisiert, wird in diesem neuen System überflüssig. Die Ästhetik einer Capsule Wardrobe entfaltet sich am besten in offenen, modularen Möbelsystemen. Wenn jedes Teil ein Lieblingsteil ist und farblich harmoniert, wird der Kleiderschrank selbst zum Design-Statement.
Offene Kleiderstangen oder modulare Regalsysteme wie das String-System oder USM Haller, die in Deutschland sehr beliebt sind, bieten nicht nur einen besseren Überblick, sondern zwingen auch zur Ordnung. Sie visualisieren Ihre Outfit-Matrix jeden Tag und machen die morgendliche Auswahl zum kreativen Akt statt zur lästigen Suche. Ein Nutzererfahrungsbericht unterstreicht diesen Wandel:
Ein Capsule Wardrobe sieht in offenen Schranksystemen oder an offenen Kleiderstangen toll aus. Einfach weil jedes Teil zusammenpasst und das individuelle Farbschema immer schön harmonisch wirkt. Vielleicht können Sie in Zukunft den großen sperrigen Schrank sparen.
– Westwing.de, Inspiration für die Capsule Wardrobe
Besonders in deutschen Wohnungen, die oft durch spezifische architektonische Gegebenheiten wie Altbau-Nischen oder Dachschrägen geprägt sind, ermöglichen modulare Systeme eine optimale Raumnutzung. Statt Standardmöbel zu verwenden, die wertvollen Platz verschenken, können maßgefertigte oder flexible Lösungen bis zu 30 % mehr effektiven Stauraum schaffen. Die Investition in einheitliche, hochwertige Kleiderbügel mag wie ein Detail erscheinen, aber sie schafft eine visuelle Ruhe und Ordnung, die das gesamte System unterstützt. Der Fokus liegt auf Sichtbarkeit, Zugänglichkeit und Ästhetik – die physische Manifestation Ihrer neuen, klaren Garderoben-Struktur.

Ein gut organisiertes, offenes System, wie oben dargestellt, macht die Garderobe zu einem integralen Bestandteil des Raumes und fördert die tägliche Auseinandersetzung mit dem eigenen Stil.
Zero-Waste, Minimalismus oder bewusster Konsum: Welcher Ansatz passt zu Ihnen?
Der Aufbau einer modularen Garderobe ist selten nur eine Frage der Organisation; meist ist er Ausdruck einer tieferliegenden Philosophie. Die Entscheidung, weniger, aber besser zu konsumieren, kann aus verschiedenen Motivationen entspringen. Zu verstehen, welcher dieser Denkansätze am besten zu Ihnen passt, kann Ihre Entschlossenheit stärken und Ihnen helfen, langfristig am Ball zu bleiben. Die drei prominentesten Strömungen sind Zero-Waste, Minimalismus und bewusster Konsum.
Obwohl sie sich überschneiden, setzen sie unterschiedliche Schwerpunkte. Der Minimalismus fokussiert auf die Reduktion von Besitz, um mentale Klarheit und Freiheit zu gewinnen. Für einen Minimalisten ist das Ziel, mit der geringstmöglichen Anzahl von Dingen ein erfülltes Leben zu führen. Der Zero-Waste-Ansatz konzentriert sich primär auf die Vermeidung von Müll. Hier geht es weniger um die Anzahl der Teile als um deren gesamten Lebenszyklus: Kauf aus zweiter Hand (z.B. über Vinted), Reparatur statt Entsorgung und die Wahl von Materialien, die recycelbar oder kompostierbar sind. Der bewusste Konsum stellt Qualität, Langlebigkeit und ethische Produktionsbedingungen in den Vordergrund. Anhänger dieses Ansatzes investieren in Fair-Fashion-Marken, achten auf Siegel wie GOTS und nutzen die „Cost-per-Wear“-Rechnung als Entscheidungsgrundlage.
Die modulare Garderobe ist das perfekte Werkzeug für alle drei Ansätze. Der folgende Vergleich hilft Ihnen, Ihre eigene Motivation zu verorten und Ihren Weg bewusster zu gestalten.
| Ansatz | Fokus | Kaufverhalten | Typische Aktion |
|---|---|---|---|
| Zero-Waste | Müllvermeidung | Second-Hand, Vinted | Reparieren statt wegwerfen |
| Minimalismus | Weniger besitzen | Selten, hochwertig | Radikal aussortieren |
| Bewusster Konsum | Qualität & Langlebigkeit | Fair Fashion, GOTS | Cost-per-Wear berechnen |
Das Wichtigste in Kürze
- System-Denken statt Sammeln: Behandeln Sie Ihre Garderobe als intelligentes Baukastensystem, nicht als eine Ansammlung von Einzelteilen.
- Die 3+1-Farbformel: Eine strategische Farbpalette (1 Grundfarbe, 2 Sekundärfarben, 1 Akzentfarbe) ist der Schlüssel zu maximaler Kombinierbarkeit.
- Qualität schlägt Quantität: Nutzen Sie die „Cost-per-Wear“-Berechnung, um Impulskäufe zu vermeiden und in langlebige, vielseitige Teile zu investieren.
Slow-Fashion-Bewegung: Wie Sie durch Qualitätsinvestitionen langfristig 3.000 € sparen und stilvoll bleiben
Die Umstellung auf eine modulare Garderobe ist nicht nur eine stilistische und organisatorische, sondern auch eine zutiefst ökonomische Entscheidung. Sie ist der praktische Ausdruck der Slow-Fashion-Bewegung, die sich gegen den verschwenderischen Zyklus der Fast Fashion stellt. Der finanzielle Hebel ist enorm: In Deutschland werden die Konsumausgaben für Bekleidung auf jährlich über 60 Milliarden Euro geschätzt. Ein erheblicher Teil davon fließt in minderwertige Kleidung, die nach kurzer Zeit ersetzt werden muss.
Durch die Investition in weniger, aber hochwertigere und vielseitigere Teile reduzieren Sie nicht nur die laufenden Ausgaben, sondern bauen auch einen Wert auf. Einsparungen von 1.000 € pro Jahr sind für einen durchschnittlichen Konsumenten, der bewusst auf Impulskäufe und Fast Fashion verzichtet, eine realistische Größe. Über einen Zeitraum von drei Jahren summiert sich dies schnell auf 3.000 €. Dieses Geld kann in andere Lebensbereiche investiert werden oder den Kauf eines wirklich außergewöhnlichen, langlebigen „Signature Piece“ ermöglichen. Die Berliner Personal Shopperin Andrea Lakeberg fasst die Ineffizienz herkömmlicher Garderoben prägnant zusammen:
Eine Capsule Wardrobe ist sinnvoll für alle, da viele Menschen nur fünf Prozent ihrer Garderobe tragen.
– Andrea Lakeberg, Interview mit dpa
Eine modulare Garderobe ist somit die ultimative Win-Win-Situation: Sie sparen Geld, reduzieren Ihren ökologischen Fußabdruck, eliminieren Konsumstress und sind dabei jeden Tag mühelos gut gekleidet. Es ist die Transformation von einem getriebenen Konsumenten zu einem souveränen Garderoben-Architekten, der seinen Stil und seine Finanzen selbst in der Hand hat. Die langfristige Perspektive ist nicht Verzicht, sondern ein Gewinn an Qualität, Zeit und finanzieller Freiheit.
Der erste Schritt zur Befreiung Ihres Kleiderschranks und zur Etablierung Ihrer persönlichen Garderoben-Architektur ist eine ehrliche Analyse. Beginnen Sie noch heute damit, Ihre bestehende Garderobe durch das Raster der Kombinierbarkeit und Freude zu filtern. Erstellen Sie eine strategische, durchdachte Einkaufsliste für die Teile, die Ihr System wirklich vervollständigen.
Häufige Fragen zur modularen Garderobe
Wie viele Teile sollte eine Capsule Wardrobe haben?
Die ideale Anzahl liegt zwischen 30 und 40 Teilen pro Saison, inklusive Schuhen und Taschen. Diese Zahl ist jedoch flexibel und sollte an Ihre persönlichen Bedürfnisse und Ihren Lebensstil angepasst werden. Es geht nicht um eine starre Regel, sondern um ein funktionierendes System.
Was mache ich mit Kleidung, bei der ich unsicher bin?
Packen Sie alle unsicheren Teile für einen Monat in eine separate Kiste und stellen Sie sie außer Sichtweite. Wenn Sie in dieser Zeit ein Teil vermissen und aktiv danach suchen, darf es zurück in den Schrank. Der Rest kann nach Ablauf der Frist aussortiert werden – Sie werden ihn wahrscheinlich nicht vermissen.
Muss ich alles auf einmal aussortieren?
Nein, ein schrittweises Vorgehen ist oft nachhaltiger und weniger überfordernd. Beginnen Sie mit einer einzigen Kategorie, zum Beispiel allen Pullovern oder allen Hosen. Wenden Sie die Prinzipien auf diese kleine Gruppe an und arbeiten Sie sich langsam durch Ihren gesamten Kleiderschrank vor.